...die mich vor zwei Wochen besucht hat.
Ich möchte euch über eine wundervolle tolle Zeit in Suomi erzählen mit einer mindestens so tollen Rica. In meinem Leben führte mein Weg noch nie nach Finnland, obwohl ich auch dieses Land einmal sehen wollten. Nach vielen Wandertouren und Sommerlagern durch die hügelige, mit fjorden übersäte Landschaft Norwegens und den typischen Kanutouren durch Schweden, stand das dritte skandinavische Land auf meiner „To-visit Liste“. Und so kam es dann auch.
Ich kann es ganz kurz zusammenfassen: Es war eine wunderschöne Zeit und diese eine Woche kam mir durch all die Erlebnisse vor wie Monate.
Unsere Reise war in verschiedene Etappen geteilt, sodass uns auch nie langweilig wurde. Drei Tage in Vihti bei einer Armenischen Freiwilligen, die mit einem weiteren Freiwilligen in einem Geisterhaus wohnt (es spuckt dort wirklich und ich hatte echt ein bisschen Schiss . ). Dann ging es nach Helsinki zum Vappu Fest, zu dem ich auch gleich nochmal genauer komme und dann nach 2 Tagen dort sprangen wir auf die nächste Fähre nach Tallinn, wo wir somit weitere 2 richtig tolle Tage in Estland erlebten.
Das Vappu Fest war echt eine Erfahrung und ich schilder euch einfach mal meine Eindrücke.
Aber ich glaube niemand kann es theoretisch so gut zusammenfassen, wie wikipedia und deshalb folgendes: „Vappu (Finnlandschwed.Vappen, der 1. Mai) ist in Finnland das Fest des Frühlings, der Studenten und der Arbeiter. Vappu ist ein gesetzlicher Feiertag. Der Termin und die damit verbundenen jahrhundertealten Traditionen stehen in der Tradition der Walpurgisnacht. Seine politische Bedeutung entspricht dem deutschen Maifeiertag.
Vappu wird in Finnland seit dem Mittelalter gefeiert und hat sich darüber hinaus seit 1870 zu einem großen Fest der Studenten entwickelt, von denen er besonders intensiv begangen wird. Finnische Studenten brachten diesen Brauch erstmals 1865 von der Universität Lund in Schweden nach Finnland. Seit den 1980er Jahren hat es sich auch eingebürgert, dass die Vertreter aller Parteien große politische Reden halten.“ (Wikipedia).
An diesem Tag waren gefühlt alle jungen Leute aus Helsinki und Umgebung (was für eine Hauptstadt nicht wirklich viel ist, im Vergleich zu deutschen großen Städten) in der guten Altstadt und die hohe Bildungsschicht der Studenten war ganz eindeutig an einem Anzug zu erkennen, der mich mehr an einen Hubschrauberanzug erinnerte, da es ein Ganzkörperanzug war, der jedoch in früher Stunde nur lässig mit den Ärmeln um die Hüfte gebunden war und somit nur die Beine bedeckte. Auf diesem Helikopteranzug, der oft in den unterschiedlichsten Farben präsentiert wurde, waren viele Aufnäher, die ich jedoch in der Regel nicht verstand oder zuordnen konnte. Je später und kälter der Abend wurde, desto mehr wurde der Anzug umgeworfen und irgendwann war er komplett angezogen und wir frierenden Ausländer mit unserer Sommerkleidung wurden neidisch auf diese praktischen Anzüge.
Die Feier beginnt mit der seltsamen, aber trotzdem sehr lustigen Geste, des Hutes -auf aufwendige Weise – auf den Kopf einer Statue am Hafen zu setzen. Unter viel Gejubel und eigene Matrosenmützen in die Luft werfen (die gehörten auch zu dem Vappuu Outfit) hob ein Kran ungefähr 10- in-einem-Kreis-sitzende Männer (natürlich mit Bier in der Hand) in die Luft und führte sie zu dem Springbrunnen, der circa 3 Meter hoch war.
Die friedliche Menschenmasse freute sich über das Aufziehen der Matrosenmütze und feierte kurz gesagt diese Geste gebührend mit viel Alkohol in der Stadt. Plötzlich wurden aus schüchternden Finnen , „Finnen von Sinnen“ und der Abend war einfach gut. Zu später Stunde machen sich alle auf den Weg nach Hause, um am nächsten Morgen jedoch sich ganz früh den Wecker zu stellen und mit alleman ein großes Katerfrühstück im Park zu sich zu nehmen. Natürlich wär das einfache Schlafen im Park einfacher gewesen, weil Kleidung wurde nicht gewechselt, wie man am nächsten Tag an den immer noch tragenden Anzüge festzustellen war. Wir benahmen uns ganz unfinnisch und standen erst auf, nachdem wir genug Schlaf bekamen und bewegten uns langsam und immernoch sehr müde und fertig vom Vorabend in einen wunderschönen finnischen Park, wo jedoch zu meiner Verwunderung am 1.Mai immer noch eine Schneeschicht lag. Trotzdem konnte man schon im Tshirt da sitzen und den letzten Abend mit lustigen Geschmackskombinationen auf dem Brot Revue passieren lassen. Ich kann nicht anders. Ich muss es nochmal wiederholen: Es war super in Finnland !!!
Rakastan Suomi!
Mittwoch, 16. Mai 2012
Anmerkung
Hey,
auf der Seite Einblicke findet ihr, wenn ihr nach gaaaanz unten scrollt, ein Video über das Leben in meinem Opisto seit September 2011.
auf der Seite Einblicke findet ihr, wenn ihr nach gaaaanz unten scrollt, ein Video über das Leben in meinem Opisto seit September 2011.
Dienstag, 8. Mai 2012
Einem Ende nahe...
Drei Monate Finnland! Zweiundneunzig Tage! Ein Vierteljahr!
Die Tage werden länger, die Nächte kürzer. Um elf ist es nicht dunkel – zwischen den schwarzen Wolken schimmert Licht hindurch. Zu viel Licht.
Der weiße Vorhang reicht nicht mehr aus. Der weiße Bettbezug, den ich vor die Gardine gehängt habe, bringt es auch nicht. Etwas Dunkleres ließ sich nicht finden.
Ich könnte beide in schwarze Farbe tunken, oder mir selbst einen Augenschutz basteln.
Wie soll das im Sommer werden? Die Sonne geht kaum unter, da geht sie wieder auf.
Romantisch?
Ich mag den klaren Himmel, die Farben sind viel deutlicher, kräftiger. Blau wird zu strahlendem Blau. Mit Verblüffen beobachte ich allabendlich die schönsten Sonnenuntergänge, die sich genau vor meinem Fenster abspielen. Ein unbeschreibliches Schauspiel, zeitweise mit Nebelschwaden oder feinen Wölkchen, die den Himmel verzieren.
Der Sternenhimmel mitten in der Nacht wirkt fast zum Greifen nahe. Die Sterne sind viel strahlender als ich es aus meiner Heimat kenne. Perfekt um Sternschnuppen zu beobachten.
Jedoch werden die nächsten drei Monate geschwind vergehen.
Den Moment festhalten, auskosten und vergehen lassen. Das habe ich hier gelernt. Die Zeit anders zu nutzen. Gefesselt war ich an das Internet und trotzdem gab es unendlich viele Augenblicke, in denen ich mich davon lösen konnte und die ich viel bewusster erlebte. Vor mir liegt der Sommer, meine neu erlernte Fähigkeit tiefer in die Sekunde zu tauchen, wird auf die Probe gestellt werden.
Die Sonne wird mich gewiss öfters ins Freie locken, der See und die Sauna zu meinen Lieblingsorten werden.
Unten am einsamen Steg werde ich sitzen, die Augen schließen und den Wind mit meinen Haaren spielen lassen.
Das Land tut mir gut. Ich habe gelernt, alleine zu sein. Mich einsam zu fühlen. Weder von Internet, noch von Medien abgelenkt zu werden. Ich brauche keine Menschen mehr um mich herum. Ich bin nicht mehr abhängig von sozialen Kontakten. Kann einige Tage ohne aushalten. Aber ich habe auch für mich erkannt, wie wichtig an anderen Tagen Freunde für mich sind. Ich weiß, auf wen ich mich verlassen kann.
Die Tage werden länger, die Nächte kürzer. Um elf ist es nicht dunkel – zwischen den schwarzen Wolken schimmert Licht hindurch. Zu viel Licht.
Der weiße Vorhang reicht nicht mehr aus. Der weiße Bettbezug, den ich vor die Gardine gehängt habe, bringt es auch nicht. Etwas Dunkleres ließ sich nicht finden.
Ich könnte beide in schwarze Farbe tunken, oder mir selbst einen Augenschutz basteln.
Wie soll das im Sommer werden? Die Sonne geht kaum unter, da geht sie wieder auf.
Romantisch?
Ich mag den klaren Himmel, die Farben sind viel deutlicher, kräftiger. Blau wird zu strahlendem Blau. Mit Verblüffen beobachte ich allabendlich die schönsten Sonnenuntergänge, die sich genau vor meinem Fenster abspielen. Ein unbeschreibliches Schauspiel, zeitweise mit Nebelschwaden oder feinen Wölkchen, die den Himmel verzieren.
Der Sternenhimmel mitten in der Nacht wirkt fast zum Greifen nahe. Die Sterne sind viel strahlender als ich es aus meiner Heimat kenne. Perfekt um Sternschnuppen zu beobachten.
Jedoch werden die nächsten drei Monate geschwind vergehen.
Den Moment festhalten, auskosten und vergehen lassen. Das habe ich hier gelernt. Die Zeit anders zu nutzen. Gefesselt war ich an das Internet und trotzdem gab es unendlich viele Augenblicke, in denen ich mich davon lösen konnte und die ich viel bewusster erlebte. Vor mir liegt der Sommer, meine neu erlernte Fähigkeit tiefer in die Sekunde zu tauchen, wird auf die Probe gestellt werden.
Die Sonne wird mich gewiss öfters ins Freie locken, der See und die Sauna zu meinen Lieblingsorten werden.
Unten am einsamen Steg werde ich sitzen, die Augen schließen und den Wind mit meinen Haaren spielen lassen.
Das Land tut mir gut. Ich habe gelernt, alleine zu sein. Mich einsam zu fühlen. Weder von Internet, noch von Medien abgelenkt zu werden. Ich brauche keine Menschen mehr um mich herum. Ich bin nicht mehr abhängig von sozialen Kontakten. Kann einige Tage ohne aushalten. Aber ich habe auch für mich erkannt, wie wichtig an anderen Tagen Freunde für mich sind. Ich weiß, auf wen ich mich verlassen kann.
Bald kann ich auf der Blumenwiese liegen, nur der Natur lauschen. Dem Rauschen der Bäume, wenn der Wind durch die Blätter fährt. Hummeln, welche sich von Blume zu Blume bewegen. Vielleicht auch dem seichten Plätschern des Wassers, Fischen die aus dem See springen, singenden Vögeln.
Hinter mir liegen Zeiten der Depressionen, der Schwarzmalerei. Viele Tränen flossen, Kerzen schmolzen. Auch Ängste habe ich durchstanden, seltsame Geräusche des alten Hauses über mich ergehen lassen. Ich bin über mich selbst hinaus gewachsen. Mutiger und selbstbewusster. Reifer.
Träume kommen und vergehen, sie zu genießen, soll erlernt sein. Das verdanke ich diesem Land. Dem ewig weilenden Winter, der ausgeprägten Natur und den entspannten Menschen.
An manchen Tagen habe ich sehr viel zu tun und doch bleibt mir Zeit, stehen zu bleiben. Meinen mit Honig versüßten Tee in Ruhe zu trinken, mit Freunden zu lachen.
Obwohl ich spät aufstehe und das Frühstück ausgiebig genieße, bin ich pünktlich bei der Arbeit. Die Uhr tickt anders. Die Minuten sind länger. Bieten Platz für Ruhe und Gelassenheit. Für Entspannung.
Hinter mir liegen Zeiten der Depressionen, der Schwarzmalerei. Viele Tränen flossen, Kerzen schmolzen. Auch Ängste habe ich durchstanden, seltsame Geräusche des alten Hauses über mich ergehen lassen. Ich bin über mich selbst hinaus gewachsen. Mutiger und selbstbewusster. Reifer.
Träume kommen und vergehen, sie zu genießen, soll erlernt sein. Das verdanke ich diesem Land. Dem ewig weilenden Winter, der ausgeprägten Natur und den entspannten Menschen.
An manchen Tagen habe ich sehr viel zu tun und doch bleibt mir Zeit, stehen zu bleiben. Meinen mit Honig versüßten Tee in Ruhe zu trinken, mit Freunden zu lachen.
Obwohl ich spät aufstehe und das Frühstück ausgiebig genieße, bin ich pünktlich bei der Arbeit. Die Uhr tickt anders. Die Minuten sind länger. Bieten Platz für Ruhe und Gelassenheit. Für Entspannung.
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