Dienstag, 18. Oktober 2011

Ein grünes Déjà-vu

Am Donnerstagabend bekam ich meinen allerersten Besuch. Freddy und Dad fuhren mit ihrem edlen hellblauen Mietwagen vor und sogleich durfte ich endlich wieder ans Steuer. Ich zeigte ihnen nebenbei noch die beste und großartigste Pizzeria der Stadt, welche beide „ganz akzeptabel“ fanden.
Abends stellte ich Fred einigen Studenten vor, der daraufhin herzlich mit Tee und einigen Witzen empfangen wurde. So ziemlich jeder von ihnen verglich seine Muskeln mit denen meines kleinen Bruders, zu meiner Belustigung hatte dieser jedoch nicht die größten. Wie sollte es auch anders sein, ist mein neuer großer Bruder der Stärkste von allen. Verblüffend war außerdem der Größenunterschied der beiden – mein großer Bruder reicht meinem Kleinen großzügig gesehen bis zum Bauchnabel.

Am nächsten Tag gab mein Vater einem Studenten eine Klavierstunde und mein Bruder spielte mir Unmengen an Filmen auf den Laptop. Ach ja, hiermit möchte ich mich für das vorgezogene Weihnachten bedanken.
Vielen Dank an die vielen Kleinigkeiten! Anita, Mum, Opi und Dad – ihr seid die Größten! Fred (ja, ich weiß, du hasst diesen Namen^^) selbstverständlich auch.

Nachmittags fuhren wir mit dem Auto nach Tampere (wuhu, ich durfte fahren!) und dort ließen wir es uns in einem Hotel gut gehen.
Der rote Kühlschrank und die eigene Sauna zogen uns magisch an.
Ich glaube, ich werde mir später in meiner eigenen Wohnung beides zulegen.

Samstags zogen wir in ein anderes Hotel mitten in der Innenstadt, gingen shoppen und abends in einem mexikanischen Restaurant essen. Natürlich entspannten wir uns auch in der Sauna und machten unserem Nachnamen alle Ehre. Darauf gehe ich jetzt nicht allzu sehr ein, diejenigen die uns gut kennen, wissen was gemeint ist. Es lebe das Chaos!
Außerdem bin ich nun um 18 Instantkakao-Tüten reicher (die sind uns aus Versehen in die Taschen gerutscht) und auch auf anderen Wegen hatten wir ziemlich viel Spaß. Wie immer, schaffte es Dad mal wieder im Fahrstuhl stecken zu bleiben – es gibt schon Gründe warum ich eine Fahrtstuhlphobie habe und es vorziehe, ohne meinen Vater mit dem Lift zu fahren....
Ich frage mich, wie der das immer wieder hinkriegt. Wahrscheinlich steht er da drin, drückt auf alle Tasten, springt mit seinem Federgewicht gleichzeitig durch die Gegend und macht Dinge, die Männer, allein im Fahrstuhl stehend, tun.

Mein liebster Leser, ich bin jetzt tatsächlich endlich in Finnland angekommen. Ich habe Zeit für alles, ich genieße den Augenblick, ich lebe bewusster und ich habe kaum Ansprüche mehr.
Das ist mir im Vergleich zweier dauerhaft gestresster Deutscher aufgefallen.

Auf dem Rückweg am Sonntag (juhu, ich durfte wieder fahren!) begegneten wir erneut unzähligen Elchen auf Schildern, tricksten Blitzer aus – Ricarda Schuhmacher hat nämlich im Gefühl, wann wieder einer auftauchen könnte und... ich fand ein grünes Sofa!

Mitten im Wald, umgeben von Moos, Birken, einigen Tannen und bewachsenen Steinen, stand es. Mutterseelenallein.
Als wollte es sagen: „Komm, setze dich. Gesell dich einen Moment zu mir. Genieße die Stille, die Schönheit des Herbstes und träume ein wenig. Spüre den Augenblick. Verweile!“

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