Bereits als kleines Kind war ich den sogenannten „Abkürzungen“ eigentlich mehr abgeneigt, als von ihnen begeistert. In meinen Erinnerungen sehe ich mich jedes Mal dank dieser vermeintlichen kürzeren Strecken, irgendwo im Nirgendwo herum irren und Stunden später dann doch ankommend. Seitdem halte ich mich entweder an den normalen Weg oder schlage selbst eine Strecke vor.
Ja, ich vermeide es mittlerweile, mich auf die anderen verlassen zu müssen, wenn es darum geht, möglichst schnell das Ziel zu erreichen.
„Lass mal 'ne Abkürzung nehmen.“
So begann alles. In Finnland. Genauer genommen in Savonlinna. Der Großstadtmetropole des östlichen finnischen Ländchen, das auf der Landkarte größer aussieht als es ist. Im Vergleich zu Deutschland. Nein, eher das Gegenteil. Finnland ist riesig. Und seine Bewohner kennen keine Abkürzungen. Da möchte man mal spontan von Tampere nach Savonlinna fahren – ohne Auto.
Eine gerade Strecke gibt es selbstverständlich nicht. Warum auch? Ist doch viel schöner, ein großes Dreieck über andere Metropolen zu fahren, die auf der Karte als Großstädte gekennzeichnet sind und sobald man sie passiert, sich als kleine Ansammlungen von Häusern herausstellen. Viele Menschen steigen natürlich auch nicht in den Bus. Selbst die gerade Strecke besteht aus mehreren unendlich großen Kurven. Wer hat denn die ganzen Seen zwischen die Straßen platziert? Muss wirklich ein Mann gewesen sein, so etwas hätte eine Frau niemals geplant.
Achja, warum sollte man auch 360 KM statt 472 KM fahren? Dann würden die Passagiere viel zu früh ankommen. Und wer will das schon?
Zurück zum Thema.
Am Freitag, den 27.01.12. setzte ich mir das Ziel in den Kopf, zu Fuß zum Citymarket zu laufen. Die normale Strecke beträgt knappe sechs Kilometer.
Bevor ich jetzt weiter aushole, wird es Zeit für eine Warnung:
Ja, ich vermeide es mittlerweile, mich auf die anderen verlassen zu müssen, wenn es darum geht, möglichst schnell das Ziel zu erreichen.
„Lass mal 'ne Abkürzung nehmen.“
So begann alles. In Finnland. Genauer genommen in Savonlinna. Der Großstadtmetropole des östlichen finnischen Ländchen, das auf der Landkarte größer aussieht als es ist. Im Vergleich zu Deutschland. Nein, eher das Gegenteil. Finnland ist riesig. Und seine Bewohner kennen keine Abkürzungen. Da möchte man mal spontan von Tampere nach Savonlinna fahren – ohne Auto.
Eine gerade Strecke gibt es selbstverständlich nicht. Warum auch? Ist doch viel schöner, ein großes Dreieck über andere Metropolen zu fahren, die auf der Karte als Großstädte gekennzeichnet sind und sobald man sie passiert, sich als kleine Ansammlungen von Häusern herausstellen. Viele Menschen steigen natürlich auch nicht in den Bus. Selbst die gerade Strecke besteht aus mehreren unendlich großen Kurven. Wer hat denn die ganzen Seen zwischen die Straßen platziert? Muss wirklich ein Mann gewesen sein, so etwas hätte eine Frau niemals geplant.
Achja, warum sollte man auch 360 KM statt 472 KM fahren? Dann würden die Passagiere viel zu früh ankommen. Und wer will das schon?
Zurück zum Thema.
Am Freitag, den 27.01.12. setzte ich mir das Ziel in den Kopf, zu Fuß zum Citymarket zu laufen. Die normale Strecke beträgt knappe sechs Kilometer.
Bevor ich jetzt weiter aushole, wird es Zeit für eine Warnung:
Warnung: Die Stunts in diesem Bericht wurden von Profis ausgeführt. Im Interesse der eigenen Sicherheit und zum Schutz der Personen in der Umgebung, sollten keine dieser Stunts, die es gleich zu lesen gibt, ausprobiert oder nachgemacht werden.
Ich hoffe, ihr haltet euren Kindern nun die Augen zu. Oder schafft sie aus eurer Nähe.
Wo war ich? Heute verliere ich ständig den roten Faden.
Also, meine Kompanie bestand aus drei werten Herren und meiner Wenigkeit. Ausgerüstet war ich mit einer Leggings, Jeans, mehreren dicken Socken, manche knielang, Stulpen, Schneeschuhen, dicke Winterjacke und mehreren Pullis darunter, dazu eine Mütze und Handschuhe.
Die anderen waren ähnlich ausgestattet und wir trafen uns um viertel nach zwei.
Gemeinsam ging es los, frohen Mutes stolzierten wir die gewohnte Strecke entlang. Die Straße schlängelte sich zwischen den Schneemassen hindurch, Häuser verschwanden teilweise hinter den weißen Bergen.
Nach einer kurzen Diskussion schlage ich vor, über den See zu laufen. Der sei seit zwei Wochen oder mehr gefroren und auf der anderen Seite der Brücke gäbe es sogar schon richtige SKI-Strecken.
Wir entscheiden uns für die kürzere Strecke und kämpfen uns zunächst durch einen bewaldeten und verschneiten Abhang hinunter. Die Füße versinken hierbei tief in das eisig kalte Weiß.
Teilweise sind es fünfzig Zentimeter Schnee und jeder Schritt kostet Kraft. Trotzdem machen wir miteinander Späße und kommen nach wenigen Minuten am See an. Eine Weile suchen wir nach der idealen Stelle. „Hier?“, jeder von uns stellt die Frage mehr als einmal. Irgendwann sind wir alle einverstanden. Die Strecke über das Eis beträgt geschätzte 800 Meter. In mir herrscht ein wenig Chaos: „Welche Regeln gab es nochmal, wenn man über Eis gehen will?“, „Die Menschen sind doch früher auch über die vereiste Ostsee gelangt“, „800 Meter sind ziemlich schnell vorbei“.
Wie im Entenmarsch watscheln wir über die Eisfläche. Halten manchmal an, hüpfen ein bisschen, begutachten das Eis argwöhnisch. Ich kämpfe mich an die Spitze. Dunkle Flächen liegen auf einmal vor uns. Wie war das? Die dunklen Flächen deuten auf frisches und eventuell dünnes Eis hin? Ich versuche zwischen ihnen entlang zu laufen. Wir befinden uns kurz vor der Mitte der Strecke. Auf einmal macht es „Kkkkkkkrggggg“. Das widerlichste Geräusch, das ich jemals gehört habe. Vor meinem inneren Augen spielt sich der Film meines vergangenen Lebens ab. Ich quietsche auf und begehe den Fehler zurück zu rennen. „LANGSAM“, fordert mich einer auf. Erst als ich mich halbwegs sicher fühle, ändere ich das Tempo. Die anderen sind nun auch unsicher. Ich erzähle ihnen, was ich gehört hab und ängstlich gehen wir wieder zurück ans Ufer. Wir beratschlagen uns und während sich einer ein bisschen weiter wieder auf das Eis wagt, laufen wir zu dritt zu einem schmaleren Stück.
„Gehe nicht alleine auf das Eis“, „Gehe nicht auf das Eis, wenn eine Strömung im See sein könnte.“ - an die Regeln hielten wir uns nicht. Ja, ich wusste davon. Und trotzdem schlug ich vor, die kürzere Strecke hundert Meter weiter zu probieren. Dass da eine Strömung sein könnte, war von ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit.
Mein Abenteuerdrang gewann und wir trafen uns mit unserem Einzelgänger paar Minuten später an einer anderen Stelle des Sees. Alles lief wunderbar. Überhaupt keine Probleme und dann kamen wir auch endlich auf der anderen Seite an.
Auf dem Rückweg erwärmten wir unsere Seelen mit flüssigem Brot und stolzierten absolut ohne Angst zurück – den neu alten Weg entlang. Sogar der riesige Riss zwischen zwei Eisplatten ließ mich nur leise aufschrecken. Ich meine, wir haben seit Wochen -10 bis -25 Grad Temperaturen.
Ja, es war ziemlich waghalsig. Doch dafür haben wir weniger als die Hälfte der normalen Zeit zum Supermarkt gebraucht und hatten verdammt viel Spaß. Ich habe seit langem nicht mehr so gelacht und ich glaube, wir vertrauen uns gegenseitig ziemlich viel.
Am nächsten Tag war ich im Übrigen wieder auf dem See. Dieses Mal allerdings auf der anderen Seite der Brücke und dort gibt es unzählige SKI-Wege, die von einem Traktor gemacht wurden. Nach unzähligen Jahren stand ich wieder auf SKI, zwar nur Langlaufskiern, aber immerhin. Es war traumhaft durch die schneebedeckte und von der Sonne beschienen Landschaft zu fahren – zumal man hauptsächlich niemanden trifft und seinen Gedanken nachhängen kann. Dabei habe ich auch neue Gebiete erkundet.
Der Winter ist in diesem Lande angekommen und bald wird es nachts sogar bis zu -30 Grad kalt.
So kalt ist das gar nicht, wichtig ist es die richtige Kleidung zu haben.
Nice Nice :O
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