„Und denkt dran: Nicht abgucken oder reden!“
Die Nervosität steigt ins Unermessliche. Mit zitternden Händen wird zu den Zetteln gegriffen, ein kurzer Blick auf die ersten Worte geworfen: „Was zum Teufel heißt das?“
Das Herz schlägt immer lauter, der Schweiß tritt auf die Stirn, läuft in kleinen Tröpfchen die Wange hinunter. „Mein Name… mein Name..“ Blackout!
Nur noch ein letzter Gedanke: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“
„Denkt an die Zeitvorgabe!“ hallt es in der finnischen Sprache, ob das die richtige Übersetzung weiß ich nicht, aber es würde zur Situation passen.
Ich mache es mir in dem roten Sessel bequemer, lehne mich zurück, nippe an dem sagenhaft leckeren Roibusch-Vanille-Tee. Blicke durch den Raum, räuspere mich laut wenn in einer Ecke heimlich geflüstert wird. Der Uhrzeiger tickt laut und erzielt die Wirkung eines Zeitdrucks. Für den Test von vier Seiten haben die Studenten drei Stunden Zeit. Ich habe die Aufgabe des Aufpassers und bringe die fertigen Testlinge in einen Warteraum. Die Lehrer interviewen nach dem Test jeden einzelnen und das benötigt viel Zeit. Unzählige zu Tode gelangweilte Menschen und ich soll sie unterhalten!
"Spiel einfach ein paar Spiele mit denen, du kriegst das schon irgendwie hin!", hieß es Stunden zuvor. Jaaa klaaar! Ich kann auch wunderbar Spiele auf Sprachen erklären, die ich nicht beherrsche... Eine Millisekunde lang stehe ich planlos herum. Sehe die gelangweilten und teils genervten Gesichter.
Kaum habe ich zwei Bälle in die Halle geworfen, stürzen sich die Kerle wie kleine Kinder auf die runden Teile und beginnen internationale Gruppierungen zu bilden. Beim Fußball braucht man schließlich keine Sprache, es ist faszinierend die Gruppenbildung zu beobachten und nach wenigen Sekunden spielen sie miteinander als hätten sie nie etwas anderes getan. Ich stehe an dem Hallenrand, beobachte sie… komme mir dabei wie eine Erzieherin vor, die ihre Schützlinge anfeuert und darauf achtet, dass niemand schummelt.
Solange bis die schwitzenden Kerle ihre T-Shirts ausziehen und barfuß mit ihren Sixpacks weiter spielen. Ab da wird mir bewusst, dass ich die einzige Frau in der Halle bin. Mehrmals werde ich zum Spielen aufgefordert, aber noch traue ich mich nicht. „No! You have to much power! I am afraid!“, schiebe ich als Grund vor und setze mich zu einigen anderen Männern auf die Bühne. Das Spiel war echt heiß äh spannend…
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