Ganz spontan und völlig überraschend, ereilte mich die Nachricht „Wenn du willst, kannst du mit den anderen in die Sauna gehen, es ist ein Platz frei geworden.“
Ohne nachzudenken, sprang ich sofort auf, schnappte mir mein Handtuch und rannte die 50 Meter zum Hauptgebäude. Manch einer des Personals nennt mich hier bereits "Saunaholic" und genau so verhalte ich mich mittlerweile auch.
Popo strahlte mich an, als ich durch die Tür gesaust kam. Wir beide freuten uns einen Keks, denn vor uns lag eine für uns neue Art des Saunierens.
Zusammen mit einigen Lehrerinnen betraten wir den Vorraum der Sauna und wurden von einer Frau begrüßt, die uns willkommen hieß und den Ablauf erklärte. Zuerst wurden wir auf die Toilette geschickt, dann zogen wir uns aus, duschten und rieben unsere kompletten Körper gegenseitig mit Torf (dem Kram aus dem Moor) ein. Der wurde zuvor erhitzt und mit Honig vermischt. Ich fühlte mich überhaupt nicht mehr nackt mit der dunkelbraunen Masse auf meinem Körper und als ich die Sauna ging und mich zwischen die anderen setzte, hatte ich Schwierigkeiten sie wiederzuerkennen und den Stimmen zuzuordnen. Die Wärme wurde auf einer angenehmen Temperatur gehalten und uns wurde aufgetragen, durchgehend den Schlamm an unseren Körpern in Bewegung zu halten. Das bedeutet, wir rieben die komplette Zeit an unseren Körper herum, mussten fast zwei Liter Wasser in der halben Stunde trinken, und in dieser absurden Situation kiecherten wie hochpubertäre Teenies. Zehn nackte, von Torf bedeckte Frauen, saßen nebeneinander auf den Bänken und strahlten sich an. Besonders die Blondinen sahen witzig aus. Schwarze Körper und leuchtend gelbes Haar. Hätte die für uns zuständige Dame den Matsch in der Sauna stehen gelassen, hätten wir uns garantiert wie kleine Kinder damit beworfen.
Nach der halben Stunde wuschen wir uns den Kram wieder ab und gingen zu einer anderen Sauna der Schule, die mehr im Wald lag. Dort saßen wir zusammen, scherzten wieder und aßen Gemüse, tranken sehr viel Wasser und genossen das Gefühl der absoluten Entspannung. Viele der Frauen meinten, sie fühlten sich um 20 Jahre und 50 Kilogramm leichter – so fühlte sich das auch für mich an.
Nun, wenige Stunden nach dieser speziellen Turvesauna, fühlt sich meine Haut samtig weich an, meine Finger schlafen ständig ein, mein Herz schlägt langsamer und entspannter, ich kann nicht aufhören zu lächeln, ich bin glücklich und habe sämtliche belastende Gedanken vergessen. Ich kann mich nicht mal mehr erinnern, worüber ich heute Nachmittag noch gegrübelt habe.
Wenn ich könnte, würde ich das Gefühl der Harmonie und Glückseligkeit auf jeden von euch Lesern übertragen. Ich habe viel zu viel davon in mir, es ist fast als würde mein Herz demnächst vor Glück zerbersten.
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