Betrachte ich die Ziele, welche ich mir vor über einem Jahr für das Freiwilligenjahr gesetzt habe, stelle ich fest, ich habe nicht den Hauch einer Chance diese zu erfüllen. Ich erinnere mich gerne an die zwei Wochen in Kenia zurück und auch, wie dort die Idee entstand, einen Freiwilligendienst nach dem Abitur zu machen. In einem afrikanischen Entwicklungsland.
Ich weiß noch genau, wie erdrückend und beklemmend ich die Armut empfand, wie grausam es für mich war, als ich sah, wie ein Wasserbüffel vor meinen Augen verendete. Es war zeitweise richtig schrecklich, aber als ich dann sah, wie die Kinder sich neugierig auf mich stürzten und mich anstrahlten, wie sie aus der Armut das Beste machten und anscheinend echt glücklich waren… da wusste ich, das ist meine vorläufige Bestimmung. Ich wollte es lernen, mit wenig auszukommen und trotzdem glücklich zu sein. Ich wollte auf den Komfort und Luxus des deutschen Lebens verzichten, meinetwegen auch monatelang ohne Internet, Fernsehen und bequemen Bett. In dieser für mich fremden Welt, wollte ich mich finden und kennenlernen, meine Ideale und Lebensweisen hinterfragen. Anderen etwas beibringen und selbst neues lernen. Ich hatte so viele Ziele, Wünsche und Ideen. Die Idee in ein afrikanisches Land zu gehen, wurde später noch auf Costa Rica erweitert. Das Ferne, das Fremde, das Unbekannte… das zog mich und meine Abenteuerlust an.
Nächtelang habe ich davon geträumt, vielen Menschen habe ich davon erzählt, habe versucht sie mitzureißen.
Warum habe ich diesen Wunsch aus den Augen verloren und mich auf Finnland eingelassen?
So ist das Leben, man weiß nie, was kommen wird. Ich bin hier zufrieden und mache das Beste aus der Sache. Das Beste aus etwas zu machen, war noch nie schwierig für mich. Immerhin habe ich nun die Möglichkeit, mich mit vielen anderen Kulturen hautnah auseinander zu setzen und wahrscheinlich kann ich hier mehr in den Köpfen anderer verändern, als es mir in einem Entwicklungsland möglich gewesen wäre. Hier gibt es einfach viel mehr Möglichkeiten mich auszuprobieren, allerdings ist das nicht vergleichbar. Es ist nur anders.
Auf den Komfort und Luxus muss ich hier teilweise auch verzichten, zum Beispiel ist es sehr kalt und die Heizung wird erst am Montag repariert. Ich schlafe auf alten Matratzen, die vor sich hin miefen. Wenn ich irgendwohin will, muss ich mit dem Rad fahren… das alles ist enorm luxuriös im Vergleich zu dem, was ich wohl in einem Entwicklungsland hätte. Trotzdem bin ich unzufrieden mit meiner Situation. Mir kommt das hier einfach zu sehr wie ein normaler „Zivi“-Job vor, zu chillig (obwohl ich teilweise echt viel arbeite). Ja, frag dich ruhig, was ich denn lieber hätte.
Ich kann es nicht beschreiben, ich weiß nur, ich habe meinen größten Wunsch verraten und werde das alles nach diesem Jahr wohlmöglich nachholen müssen.
Ich gehe davon aus, auch andere Freiwillige (selbst diejenigen, die sich in einem Entwicklungsland befinden) gelangen an diesen Punkt und fragen sich, was sie eigentlich hier machen, was aus ihren Zielen und Wünschen geworden ist. Ich werde das Auslandsjahr nicht abbrechen, da bin ich mir ziemlich sicher. Und ich werde versuchen, alles dafür zu tun, dass ich nicht mehr das Gefühl habe, hier falsch zu sein und nur eine sinnlose Tätigkeit auszuüben. So kommt es mir nämlich zeitweise vor, manchmal denke ich, ich sollte jetzt in Kenia oder Namibia, in Togo oder Costa Rica sitzen und nicht in einem modernen Industrieland. Alles was ich hier mache, scheint überflüssig zu sein.
Hoffentlich ist es das nicht, vielleicht tue ich den anderen Studenten hier gut oder ich erleichtere den anderen Arbeitern ihren Job. Ja, was bringt meine Arbeit hier überhaupt? Bietet das Opisto uns diese Gelegenheit an, um uns die Möglichkeit zu geben, ein Jahr im Ausland etwas zu erleben? Oder werden wir hier wirklich gebraucht? Mir ist es wichtig, eine sinnvolle Tätigkeit auszuüben, ich möchte ein wichtiger Bestandteil des Ganzen werden, zumindest das Gefühl haben, dass mich jemand braucht.
Keine Angst, ich werde mein Lächeln und
meinen Spaß am Leben nicht verlieren.
Ich versinke auch nicht in Depressionen.
Ich hinterfrage mich und das Ganze gerade nur.
Diese Phase ist nur enorm wichtig für mich und ich möchte dich daran teilhaben lassen.
meinen Spaß am Leben nicht verlieren.
Ich versinke auch nicht in Depressionen.
Ich hinterfrage mich und das Ganze gerade nur.
Diese Phase ist nur enorm wichtig für mich und ich möchte dich daran teilhaben lassen.
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